Die visuelle Wahrnehmung ist von verschiedenen Faktoren im alltäglichen Geschehen beeinflusst. Faktoren der Gewohnheit führen dazu, dass wir auf dem Weg zur Arbeit viele Reize nicht mehr bewusst wahrnehmen. Unser Gehirn setzt sie als gegeben voraus.
Ebenso kann es vorkommen, dass wir schwören würden, wie Teile des Gartens des Nachbarn seit vielen Jahren aussehen. Tatsächlich jedoch hat er ein ganz anderes Erscheinungsbild, als wir es in unserer Erinnerung haben.
Unser Vorwissen bestimmt die visuelle Wahrnehmung ebenso wie unsere Erwartungshaltung. Darüber hinaus stellten Forscher fest, dass zusätzlich auch unsere emotionale Verfassung einen sehr entscheidenden Anteil an der Informationsverarbeitung trägt. Wie wir folglich die Welt wahrnehmen, hängt nicht nur von dem ab, was wir über die Welt wissen. Es ist insbesondere der emotionale Zustand, in dem wir uns befinden, der unsere Wahrnehmung beeinflusst.
Der Einfluss von Musik verändert unsere Stimmung in einem erheblichen Maß. Teilnehmer einer Studie berichteten von einer deutlich positiveren Stimmung nach dem Anhören von fröhlicher Musik im Vergleich zu dem Zustand ohne Musik. Parallel dazu wurde eine negativere Stimmung nach dem Anhören von trauriger Musik festgestellt. Gleichzeitig wurde das Arousal (die Aktivierung) durch die Musik signifikant erhöht.
Das Hören von Musik hatte einen erheblichen Einfluss auf die Emotionsidentifizierung der Probanden. Es wurden bereits mehrfach Effekte der Stimmungskongruenz bei der Emotionserkennung nachgewiesen. In der aktuellen Studie konnte festgestellt werden, dass der Anteil der gemeldeten glücklichen Gesichter im Zustand des Hörens von fröhlicher Musik signifikant höher war als unter anderen Testbedingungen.
Daher gehen Forscher davon aus, dass unsere visuelle Wahrnehmung beeinflusst wird durch unseren emotionalen Zustand. Sind wir glücklich, erkennen wir in unserer Umwelt auch deutlich mehr glückliche Menschen.
Quelle: https://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0018861