Alzheimer wird von vielen Menschen als die Volksseuche der Neuzeit betitelt. In den vergangenen Jahrzehnten rückte die Erkrankung immer mehr in den Fokus der öffentlichen Wahrnehmung.
Sie löst ob ihres Krankheitsverlaufs in den Köpfen der Menschen Angst und Schrecken aus. Erwachsene Kinder sehen sich überfordert, wenn die eigene Mutter oder der Vater kaum noch Erinnerungen mit ihnen teilen kann. Die Verwirrtheit eines sonst so starken und beruflich erfolgreichen Menschen lässt das Unwohlsein vor dem eigenen Alterungsprozess unwillkürlich zunehmen.
Hochachtung vor den Menschen, die sich der Pflege eines an Alzheimer erkrankten Menschen annehmen. Sie verdienen Respekt, da die emotionale Belastung immens ist. Insbesondere Angehörige und vor allem Liebende kennen den mit der Erkrankung verbundenen Herzschmerz.
Die Forscher suchen täglich nach einer Lösung und Heilung für die geistige Störung. Unermüdlich ergründen sie die Zusammenhänge und Auffälligkeiten. In einer Studie über das Langzeitgedächtnis bei Erkrankten wurde von Mitarbeitern des Max Planck Institutes für Kognitions- und Neurowissenschaften in Leipzig unerwartetes festgestellt. Bei der Alzheimer-Krankheit und verschiedenen Arten von Demenz ist das musikalische Gedächtnis überraschend robust. Ebenso treten in diesem Bereich des Gedächtnisses seltener Gehirnläsionen auf.
Die Gehirnregionen für das Speichen von musikalischen Inhalten sind bis heute nicht ausreichend erforscht. Die Ergebnisse der Forscher zeigen auf, dass unser kaudaler anteriorer cingulärer Kortex sowie das ventrale prä-ergänzende motorische Areal bei der neuralen Kodierung von lang bekannten im Vergleich zu kürzlich bekannter und unbekannter Musik eine entscheidende Rolle spielen. Damit konnten neue Erkenntnisse für das Speichern von musikalischem Wissen gewonnen werden.
Tests zur Überprüfung der Merkfähigkeit von Musik ergaben interessante Beobachtungen. Es konnten Überlappungen der musikalischen Gedächtnisbereiche mit Bereichen, die bei der Alzheimer-Krankheit relativ verschont bleiben, festgestellt werden. Dadurch können die aktuellen Befunde eine überraschende Erhaltung des musikalischen Gedächtnisses bei dieser neurodegenerativen Erkrankung erklären.
Obgleich sich bei den Probanden die Erkrankung insgesamt bereits in einem fortgeschrittenen Stadium befand, konnte die Gehirnregion für die Speicherung von musikalischem Wissen als anfängliches Krankheitsstadium eingestuft werden.
Quelle: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/26041611