Es gibt in Studien immer wieder Hinweise darauf, dass ein ablehnendes oder negatives Verhalten anderer Menschen weitreichende Folgen für unser seelisches Erleben haben.
Eine Studie aus dem Jahr 2013 untersucht dieses Phänomen genauer und kommt zu eindeutigen Ergebnissen. Die Amygdala und der Thalamus sind unter anderem verantwortlich für das Erleben unserer Emotionen. In ihren Bereichen wird das emotionale Wahrnehmen verarbeitet und langfristig gespeichert. Natürliche Ängste sind beispielsweise hier zu finden. Diese sichern in Gefahrensituationen des Überleben, da wir hier instinktiv zu handeln beginnen.
Gleichzeitig sind diese Hirnareale auch für die Verarbeitung anderer emotionaler Erlebnisse des alltäglichen Geschehens verantwortlich. Schlechte Erfahrungen, Abweisungen oder Zuwendungen bleiben uns im Gedächtnis und begleiten uns über viele Jahre oder Jahrzehnte.
Der Mensch ist darauf angewiesen, dass der Kontakt in Gruppen und intimen Beziehungen das Überleben sichert. Es handelt sich um einen Naturinstinkt, dem wir (fast) alle folgen. Zur Erfüllung dieses Bedürfnisses müssen wir bestimmte Interaktionen zwischen uns unseren Mitmenschen zur Stärkung des emotionalen Wohlbefindens akzeptieren. Andernfalls käme es zu einem Bruch oder einem Verlusterleben. In besonderen Fällen führen wir diesen herbei, aber ein Verlust aller sozialen Kontakte wollen wir unter normalen Bedingungen vermeiden.
Kommt es zu Bedrohungen bei der Erfüllung des Grundbedürfnisses, erleben wir soziale Ablehnung (d.h. wir werden von anderen ausgeschlossen oder nicht gemocht), sind ein sozialer Rückzug, Impulsivität, Drogenmissbrauch und Symptome von Angst und Depression die Folgen. Krankheiten und Isolation bestimmen dann den Alltag und führen zu einer Abnahme des Wohlbefindens sowie der allgemeinen Gesundheit.
Die Forschung der letzten zehn Jahre zeigt auf, dass ein Erleben von sozialer Ablehnung und körperlicher Schmerzen bei dem Verarbeitungsprozess im Gehirn ähnliche neuronale Pfade nutzen. Dies führt zu der Theorie des „sozialen Schmerzes“.
In bildgebenden Verfahren überprüften Wissenschaftler, welche Prozesse bei der Übermittlung eines schlechten sozialen Feedbacks oder der Herbeiführung eines physischen Schmerzes im Organismus angestoßen werden. Die Ergebnisse sind verblüffend und faszinierend. Sie zeigen Parallelen auf. Diese wurden von Psychologen vermutet und konnten in der Studie sowie weiteren Folgestudien belegt werden.
Unser Gehirn differenziert nicht zwischen einer sozialen Ablehnung und keinem körperlichen Schmerz. Sie werden vergleichbar behandelt.
Dies sollten wir im Umgang mit unseren Mitmenschen bei dem nächsten Disput berücksichtigen.
Quelle: https://www.nature.com/articles/mp201396?foxtrotcallback=true